BBC-Bericht: 19 Stunden Schuften für Lidl

Foto © NGWFFoto © NGWFBonn. Der von der BBC ausgestrahlte Bericht am Mo. 23.9.2013 zeigt eindrücklich die unmenschlichen Arbeitsbedingungen in den Fabriken Bangladeschs. Arbeiter*innen müssen danach über 19 Stunden arbeiten von 7 Uhr morgens bis 2.30 Uhr nachts. Außerdem werden die Näher*innen in die Fabrik eingeschlossen, ein klarer Verstoß gegen alle Brandschutzmaßnahmen. Laut BBC lässt Lidl gerade Jeans und Latzhosen in der Fabrik produzieren.

 

Die gezeigte Fabrik Hameem ist der Kampagne für Saubere Kleidung bekannt für schlechte Arbeitsbedingungen: Am 14. Dezember 2010 starben 29 Arbeiter*innen bei einem Brand in der „That’s It Sportswear“, die der Hameem Gruppe angehört. Auch am 20. Mai 2013 wurden rund 50 Arbeiter*innen der Hameem Fabriken von Sicherheitskräften teilweise schwer verletzt, als sie gegen die viel zu niedrigen Löhne auf die Straße gingen.

Gisela Burckhardt, FEMNET Vorstandsvorsitzende, kritisiert die lasche Haltung von Lidl: „Es klingt schon zynisch, wenn die Lidl-Zentrale den BBC-Bericht als besorgniserregend bezeichnet und darauf hinweist, dass es wichtig sei, die Arbeitsbedingungen in Bangladesch zu verbessern. Welche neue bahnbrechende Erkenntnis! Wo bleiben Lidl’s Kontrollen? Lidl ist für die Arbeitsbedingungen in seiner Lieferkette verantwortlich. Spätestens mit der Verabschiedung der UN-Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte vom UN-Menschenrechtsrat im Juni 2011 hat ein Unternehmen die Verantwortung, Vorsorge zu tragen, damit es in seiner Lieferkette keine Arbeits- und Menschenrechtsverletzungen gibt.“

Mitschuldig macht sich auch die Bundesregierung, die keine Rahmenbedingungen schafft, damit Unternehmen für Arbeitsrechtsverletzungen bei ihren Zulieferern haften müssen. Auf diese Rechtslücke hat der UN-Menschenrechtsrat hingewiesen. Bis heute hat die Bundesregierung nicht einmal einen nationalen Aktionsplan für Wirtschaft und Menschenrechte aufgestellt wie es die EU fordert.

Derzeit protestieren Hundertausende von Arbeitert*innen in Bangladesch für eine Anhebung des Mindestlohns von derzeit rund 28,00 Euro auf rund 76,00 EUR. Die Regierung hat nur eine geringfügige Erhöhung vorgeschlagen auf rund 33,00 Euro, die nicht einmal die Inflationsrate ausgleicht. Deshalb ist die Wut groß. Es ist zu befürchten, dass in den kommenden Wochen weitere Ausschreitungen geschehen auch vor dem Hintergrund, dass die Opfer von Rana Plaza und Tazreen immer noch auf Entschädigung warten.

Zu den Entschädigungsverhandlungen für die Opfer der Rana Plaza Katastrophe sind von eingeladenen 29 Unternehmen, nur neun erschienen! Auch die deutschen Unternehmen Adler, Güldenpfenning und NKD sind den Gesprächen fern geblieben.

 

Pressemitteilung von FEMNET e.V.

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