Am Vorabend des Jahrestages von Rana Plaza: Bündnis für Nachhaltige Textilien hat die Chance breite Wirkung zu erzielen

Eine von der Gewerkschaft NGWF am 24.04.2015 durchgeführte Protestaktion mit Opfern und (Halb-)Waisen des Rana Plaza-Unglücks. Foto: © NGWFEine von der Gewerkschaft NGWF am 24.04.2015 durchgeführte Protestaktion mit Opfern und (Halb-)Waisen des Rana Plaza-Unglücks.
Foto: © NGWF
Pressemitteilung der Kampagne für Saubere Kleidung zu Fortschritten beim Textilbündnis

Nach sechs Monaten interner Beratung haben die Unternehmensverbände der Textilwirtschaft (Gesamtverband Textil+Mode, Germanfashion, AVE und HDE) am 21.04.2015 auf einer Pressekonferenz in Anwesenheit von Entwicklungsminister Müller und Vertreter*innen des Textilbündnisses verkündet, dass sie ihren Mitgliedern einen Beitritt zum Textilbündnis empfehlen. Damit ist die Grundlage dafür gelegt, dass sich alle Beteiligten an die Detailfragen zur Umsetzung des Aktionsplans machen können. Dieser wurde am 16. Oktober 2014 bei der offiziellen Gründung des Textilbündnisses verabschiedet und orientiert sich an internationalen Sozial- und Umweltstandards.

„Als Kampagne für Saubere Kleidung begrüßen wir den konstruktiven Schritt der Unternehmensverbände Gesamtverband Textil+Mode, Germanfashion, AVE und HDE“ so Berndt Hinzmann, Kampagne für Saubere Kleidung. Er ergänzt: „Die Aufforderung an ihre Mitgliedsunternehmen deutet darauf hin, dass die Ziele des Aktionsplans von der Wirtschaft akzeptiert werden. Dies ist ein großer Erfolg. Das Bündnis kann nun breite Wirkung erzielen und hoffentlich auch ein Zugpferd im Europäischen Prozess werden.“

Dieser neuen Entwicklung war ein intensiver interner Beratungsprozess zur praktischen Umsetzung des Aktionsplans vorausgegangen. Zwar wurde auf Wunsch der Verbände der Aktionsplan leicht überarbeitet und beispielsweise der Fokus auf die Zielverfolgung gelegt, die Ziele selbst jedoch nicht in Frage gestellt. „Die Bündnismitglieder verpflichten sich auf einen verbindlichen Prozess zur Umsetzung der gemeinsamen Maßnahmen. Dieser dient der Erreichung der Bündnisziele und –standards“ verlautbart der überarbeitete Aktionsplan hierzu. Die Verbindlichkeit zur Verfolgung der Ziele bleibt also bestehen. Dies bedeutet: Einzelne Unternehmen werden dort abgeholt, wo sie jetzt stehen, müssen aber nachweisen, welche Schritte sie zur Verbesserung der Sozial- und Umweltstandards in ihrer gesamten Lieferkette unternommen haben.

Gisela Burckhardt führt hierzu aus: „Aus Sicht der Kampagne für Saubere Kleidung ist das Bündnis nur ein erster Schritt, denn es ist rein freiwillig. Wir setzen uns zusätzlich für eine gesetzliche Regulierung ein, damit z.B. die Entschädigung von Opfern, wie im Fall von Rana Plaza, nicht allein Ermessenssache der Unternehmen ist.“. Sie erläutert: „Wir benötigen in Deutschland eine gesetzliche Regulierung, die Unternehmen zur Vorsorge verpflichtet und diese auch in Haftung nimmt, wenn sie diese Vorsorge nicht leisten.“

Zeitnah werden die Bündnismitglieder nun den Nachweis über konkrete Ergebnisse gegenüber der Öffentlichkeit erbringen müssen. Dazu werden in den bestehenden Arbeitsgruppen des Textilbündnisses konkrete Umsetzungsschritte und Maßnahmen aufgesetzt, um zügig die Zielverfolgung anzugehen. Wirkung und Fortschritt hinsichtlich der Verfolgung und Erreichung der Ziele werden u.a. in einem Review-Prozess durch einen unabhängigen Dritten offengelegt und der Öffentlichkeit berichtet. Denn alle Beteiligten sehen in der Klarheit und Transparenz die Glaubwürdigkeit des Bündnisses begründet und dessen Akzeptanz.

Neben einzelnen Unternehmen sind die Kampagne für Saubere Kleidung und ihre Trägerorganisationen Christliche Initiative Romero, FEMNET, INKOTA-netzwerk und SÜDWIND Gründungsmitglieder des Bündnisses.

Kontakte zu VertreterInnen der Kampagne für Saubere Kleidung im Interims-Steuerungskreis des Textilbündnisses:

Gisela Burckhardt, FEMNET/CCC, Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.,Tel.: 0152 01774080
Berndt Hinzmann, INKOTA-netzwerk/CCC, Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein., Tel.: 0160 94 69 87 70

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Die Clean Clothes Campaign (CCC) setzt sich für faire Arbeitsbedingungen in der Bekleidungs- und Sportartikelproduktion ein. Die Clean Clothes Campaign ist ein Bündnis von Kampagnen in 17 europäischen Ländern mit einem Netzwerk von über 250 Partnerorganisationen weltweit.

 

 

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