Unterschriftenübergabe der #GoTransparent-Kampagne durch FEMNET in Köln bei Primark

Unterschriftenübergabe am 03.02.2018 an Primark in Bonn. Foto: © FEMNET e.V.Unterschriftenübergabe am 03.02.2018 an Primark in Bonn.
Foto: © FEMNET e.V.
70.000 Menschen fordern Armani und Primark auf, offenzulegen, wo sie ihre Kleidungen herstellen lassen

Am Samstag 3. Februar 2018 um 17 Uhr werden Aktive der Kampagne für Saubere Kleidung, darunter Vertreterinnen des in Bonn ansässigen Frauenrechtsvereins FEMNET, dem Billig-Hersteller Primark in seiner Filiale in Köln einen goldenen Geschenkkarton mit 70.000 Unterschriften übergeben. Sie machen darauf aufmerksam, dass Primark Transparenz über seine Lieferkette herstellen und die Namen seiner Lieferanten offen legen soll.

Die goldenen Geschenkkartons mit den Unterschriften sind der Höhepunkt der globalen #GoTransparent-Kampagne von Human Rights Watch, der Clean Clothes Campaign und dem International Labor Rights Forum. Die Kampagne führte einen globalen Minimal-Standard für Transparenz im Kleidungssektor ein – den „Apparel And Footwear Supply Chain Transparency Pledge“ (Kodex für Transparenz in den Zulieferketten der Bekleidungs- und Schuhinudstrie) und überzeugte 17 internationale Marken, Informationen über ihre Zuliefererfabriken einschließlich Adressen und Anzahl an Arbeiter*innen, zu veröffentlichen. In Deutschland folgten dem Appell immerhin bis zum Ende des Jahres 2017 Tchibo, Hugo Boss, Aldi, Lidl und Esprit, wobei nur Esprit alle erbetenen Informationen veröffentlichte, die anderen meistens eine Liste der Namen der Lieferanten mit Adresse ohne zusätzliche Informationen über Art der Produkte, Anzahl der Arbeiter*innen etc. KiK verweigerte sich bisher gänzlich einer Offenlegung seiner Lieferantenliste, genauso wie Primark.

Die Informationen, die der Transparency Pledge offenlegen will, sind für Arbeiter*innen und Aktivist*innen unabdingbar, um Markenunternehmen auf Arbeitsrechtsverletzungen in ihren Lieferketten hinzuweisen. Transparenz in den Lieferketten hilft, solch dramatische Zustände wie nach dem Einsturz des Rana-Plaza-Gebäudes in Bangladesch 2013 zu verhindern, als Arbeiter*innen und Aktivist*innen in den Ruinen nach Einnähern und Schildchen mit Hinweisen auf die Markenunternehmen suchten. Sie mussten ihr Leben riskieren, um aufzudecken, wer für die Tragödie verantwortlich war.

Gisela Burckhardt, Vorstandsvorsitzende von FEMNET, Mitglied der Kampagne für Saubere Kleidung, sagt: „Bei Primark handelt es sich um einen Global Player wie H&M, C&A oder Lidl und Aldi. Diese haben ihre Lieferkette zumindest schon in einigen Aspekten offengelegt. Was haben Primark und KiK zu verbergen, dass sie ihre Lieferketten nicht für die Öffentlichkeit transparent machen? Wissen sie überhaupt wo ihre Kleidung herkommt? Um Arbeitsmissbrauch in der Lieferkette vorzubeugen, sollte ein Unternehmen ein großes eigenes Interesse daran haben, Transparenz herzustellen.“

Kontakt:

Gisela Burckhardt, FEMNET e.V., Kampagne für Saubere Kleidung, Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.+49 1520 1774080

 

Hintergrund:

Die aktuelle Bewegung für eine transparente Lieferkette zeigt sich in neuen globalen Initiativen, wie dem Antrag des EU-Parlaments zu einer „Flagship Initiative in the Garment Industry“ vom April 2017 wieder. Hier werden transparente Zulieferketten und Sorgfaltspflichten gefordert. Ebenfalls im April 2017 sendeten 97 europäische zivilgesellschaftliche Organisationen einen Appell für mehr Transparenz in der Bekleidungsindustrie an die EU-Kommission.

Hinweise für Redakteur*innen:

  • Unterschriftenübergaben fanden im Januar 2018 unter anderem in folgenden Städten statt: Amsterdam (Primark, Forever 21), Antwerpen (Armani, Urban Outfitters), Brüssel (Primark), Hannover (Armani, Primark), Hong Kong (Armani), Istanbul (Armani), Mannheim (Primark), Münster (Primark) and Zagreb (Armani).
  • Der Text der Petition #GoTransparent richtet sich an Walmart, Urban Outfitters, Forever 21, Armani und Primark und ist verfügbar auf change.org/gotransparent.
  • Die Studie „Follow the Thread“, die den Transparency Pledge im April 2017 einführte.
  • Die 17 Marken, die den Transparency Pledge unterschrieben und alle Informationen offengelegt haben, sind: adidas, ASICS, ASOS, C&A, Clarks, Cotton On Group, Esprit, G-Star RAW, H&M Group, Hanesbrands, Levis, Lindex, New Look, Next, Nike, Patagonia und Pentland Brands.
  • Der Transparency Pledge wird von folgenden Organisationen unterstützt: Human Rights Watch, Clean Clothes Campaign, the International Corporate Accountability Roundtable, International Labour Rights Forum, the Workers Rights Consortium, the Maquila Solidarity Network, IndustriALL Global Union, UNI Global Union and the International Trade Union Confederation. Dieses Bündnis aus Menschenrechts- und Arbeitsorganisationen sowie Gewerkschaften überprüft derzeit, ob die unterzeichnenden Markenunternehmen ihre Verpflichtungen einhalten.

 

Pressemitteilung vom 31.01.2018

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